Lernox? Schon gehört? Nein? – Ich auch nicht 😉
Aber dieser Name taucht in einer Einladung zweier namhafter Organisationen, Wikimedia Deutschland und Technologiestiftung Berlin, zu einer Diskussionsrunde zum Thema „OER-Praxis“, Teil 1: „Best Practice OER„, auf.
Vielleicht habe ich hier eine wichtige Institution einfach nur (noch) nicht im Blick … Man mag mich aufklären, wen und was ich vor mir habe. Ein Versuch, mich über den angegebenen Link kundig zu machen, führt mich nur auf eine Seite, auf der ich einen Newsletter abonnieren kann … mehr nicht!
Mir wird in einem solchen Moment mal wieder ein Problem bewusst, das die „Zentrale für Unterrichtsmedien im Internet e. V.“ (ZUM, ZUM.de) in der öffentlichen Wahrnehmung wohl (zumindest zum Teil hat): Sie ist selten auf ähnlichen Veranstaltungen und Podien vertreten. Denn die ZUM ist ein gemeinnütziger, ehrenamtlich arbeitender Verein, getragen vom Engagement seiner Mitglieder und finanziert durch (leider hierfür notwendige) Werbung.
Der ZUM-Vorstand besteht aus vollzeitig im Beruf stehenden Lehrpersonen. Der Etat für den fortlaufenden Betrieb der ZUM-Server und aller anderen Kosten belaufen sich auf einige Tausend Euro im Jahr. Wir verfügen über kein Stiftungskapital von mehreren Millionen wie die o.g. Technologiestiftung und werden auch von niemandem mit ähnlich hohen Beträgen wie einige kommerziell agierende Akteure aus dem Bereich digitaler Medien unterstützt.
Ist die ZUM deshalb unbedeutend? – Ich denke, sie ist im Gegenteil trotz ihres in mancher Hinsicht unscheinbaren Auftritts, sehr bedeutend. Denn:
- ZUM.de gibt es als Verein seit 17 Jahren. Die Domain www.zum.de bereits seit 18 Jahren!
- Täglich gibt es ca. 1 Million Hits auf ZUM.de (wobei nicht einmal alle Seiten von der Statistik erfasst sind).
- Alexa.com verzeichnet ZUM.de heute auf Platz 2.411 aller Internetseiten in Deutschland.
Aber wesentlich bedeutender ist, dass wichtige Bereiche auf ZUM.de tatsächlich aktiv genutzte und „arbeitende“ OER-Seiten sind. Im Wesentlichen sind dies die Wikis auf ZUM.de, allen voran das ZUM-Wiki.
Hier werden seit Jahren Inhalte erstellt und Ideen zur Diskussion gestellt. Ohne großes Aufsehen entwickelt sich dieses immer weiter voran, durch zahlreiche Neuanmeldungen und durch zumeist zunächst einmal „unauffällige“ Beiträge zahlreicher Nutzer. Siehe hierzu auch meinen Beitrag zur OER-Konferenz 2014 unter dem Titel „OER auf ZUM.de (machen!)„.
PS: Vielleicht ist Lernox ein wirklich bedeutsames Projekt. Ich weiß dies nicht und habe den Namen hier auch nur als ein gerade aktuelles Beispiel aufgegriffen. Ich lasse mich überraschen 😉 … Und gleichzeitig hoffe ich (und bin eigentlich auch überzeugt davon), dass letztlich doch immer wieder die inneren Werte, z.B. die auf ZUM.de, am meisten überzeugen …
Auf der OER-Konferenz 2014 gab es parallel zu meinem Beitrag „OER auf ZUM.de – Wie viele tun, wovon andere reden“ einen Beitrag „Lernox – eine Online-Plattform zum Suchen und Kuratieren freier Lernmaterialien – Work in Progress„, wie ich jetzt (wieder) feststelle.
Nun gut, den Vortrag konnte ich nicht hören. Aber es gibt ja eine Mitschrift dazu.
Hallo,
der Artikel zeigt viel „eingeschnappt sein“ und etwas Selbstmitleid. Schade.
ZUM.de ist evtl. zu groß und etabliert und war deshalb nicht im Focus der Veranstalter. Evtl. könnte auch (Eigen-)Werbung in der OER-Diskussion fehlen. Evtl. ging es auch darum den kleinen, neuen eine Plattform zu bieten? Die aktuellen Anstrengungen und Entwicklungen aufzeigen.
Lernox ist jedenfalls noch im Versuchsstadium und will (glaube ich) Lehrkräfte beim Thema OER unterstützen und davon auch Leben. Kein verwerflicher Wunsch.
Diskutieren wir nachher darüber.
Hallo Henry Freye,
es sollte eigentlich eher ein öffentliches Nachdenken über die Wahrnehmung unterschiedlicher Initiativen, Web-Portale etc. sein, auf jeden Fall kein Beklagen. Dass dies anders beim Leser ankommen kann, habe ich auch nach dem Lesen bemerkt, wollte meinen Beitrag dann aber nicht mehr ändern. – Auf keinen Fall ging es mir konkret um die von mir namentlich genannte Organisation! Ich wünsche allen, die ernsthaft und konstruktiv am OER-Prozess beteiligt sind, viel Erfolg!
Interessanterweise gibt es sehr unterschiedliche Außenwahrnehmungen der ZUM, die oft mehr über die Erwartungshaltung des Einzelnen als über die ZUM aussagen. Aber auch das ist natürlich ok.
Wir arbeiten in der ZUM zurzeit an einer neuen Startseite, die uns sicherlich auch in der Außenwahrnehmung besser positioniert. Denn diese ist ja neben guten Inhalten auch bedeutsam.
Mein Blogbeitrag hat übrigens eine gewisse Aufmerksamkeit erzielt, womit ich mein eigentliches Ziel erreicht habe 😉
Ach ja, ich vergaß: Es ging übrigens um „Best Practice (!) OER“. – Das war auch der eigentliche Aufhänger für meinen obigen Beitrag.
Seit mehr als fünf Jahren blogge ich. Aus keinem Start-up, was sich mir in der Zeit durch Gastartikel oder „Do-Follow“-Links angedingt hat, ist irgendwas Nachhaltiges geworden. ZUM ist da ein fast schon trotzig beharrlicher Begleiter, dessen Mitglieder immer wieder gemacht haben, wo Klickibunti-Hüpfi-CSS-Effekt Seiten mit Superlativen glänzten, hinter denen oft nichts als heiße Luft steckte. Es ist bezeichnend, dass Angebote wie ZUM selbst Bildungsserver ziemlich alt aussehen lassen. Bitte weiter so unaufgeregt pragmatisch, beharrlich, manchmal auch bewahrend mit der Fokussierung auf die Wikitechnologie. Maik
Danke, Maik, für diese Ermutigung!
„Bitte weiter so unaufgeregt pragmatisch, beharrlich, manchmal auch bewahrend mit der Fokussierung auf die Wikitechnologie.“
Das werden wir sicherlich tun, wobei es uns auch wichtig ist, dass neben der sehr vielseitig nutzbaren Wiki-Technologie auch andere, ergänzende Technologien zum Einsatz kommen. So erweist sich immer mehr das ZUMpad (www.zumpad.de) als attraktives Medium sowohl in schulischen Kontexten als auch in der Lehrerfortbildung.
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