Archiv für den Monat: Oktober 2014

Best Practice OER – Oder: Was ist bedeutend oder unbedeutend?

Lernox? Schon gehört? Nein? – Ich auch nicht 😉

Aber dieser Name taucht in einer Einladung zweier namhafter Organisationen, Wikimedia Deutschland und Technologiestiftung Berlin, zu einer Diskussionsrunde zum Thema „OER-Praxis“, Teil 1: „Best Practice OER„, auf.

Vielleicht habe ich hier eine wichtige Institution einfach nur (noch) nicht im Blick … Man mag mich aufklären, wen und was ich vor mir habe. Ein Versuch, mich über den angegebenen Link kundig zu machen, führt mich nur auf eine Seite, auf der ich einen Newsletter abonnieren kann … mehr nicht!

Mir wird in einem solchen Moment mal wieder ein Problem bewusst, das die „Zentrale für Unterrichtsmedien im Internet e. V.“ (ZUM, ZUM.de) in der öffentlichen Wahrnehmung wohl (zumindest zum Teil hat): Sie ist selten auf ähnlichen Veranstaltungen und Podien vertreten. Denn die ZUM ist ein gemeinnütziger, ehrenamtlich arbeitender Verein, getragen vom Engagement seiner Mitglieder und finanziert durch (leider hierfür notwendige) Werbung.

Der ZUM-Vorstand besteht aus vollzeitig im Beruf stehenden Lehrpersonen. Der Etat für den fortlaufenden Betrieb der ZUM-Server und aller anderen Kosten belaufen sich auf einige Tausend Euro im Jahr. Wir verfügen über kein Stiftungskapital von mehreren Millionen wie die o.g. Technologiestiftung und werden auch von niemandem mit ähnlich hohen Beträgen wie einige kommerziell agierende Akteure aus dem Bereich digitaler Medien unterstützt.

Ist die ZUM deshalb unbedeutend? – Ich denke, sie ist im Gegenteil trotz ihres in mancher Hinsicht unscheinbaren Auftritts, sehr bedeutend. Denn:

  • ZUM.de gibt es als Verein seit 17 Jahren. Die Domain www.zum.de bereits seit 18 Jahren!
  • Täglich gibt es ca. 1 Million Hits auf ZUM.de (wobei nicht einmal alle Seiten von der Statistik erfasst sind).
  • Alexa.com verzeichnet ZUM.de heute auf Platz 2.411 aller Internetseiten in Deutschland.

Aber wesentlich bedeutender ist, dass wichtige Bereiche auf ZUM.de tatsächlich aktiv genutzte und „arbeitende“ OER-Seiten sind. Im Wesentlichen sind dies die Wikis auf ZUM.de, allen voran das ZUM-Wiki.

Hier werden seit Jahren Inhalte erstellt und Ideen zur Diskussion gestellt. Ohne großes Aufsehen entwickelt sich dieses immer weiter voran, durch zahlreiche Neuanmeldungen und durch zumeist zunächst einmal „unauffällige“ Beiträge zahlreicher Nutzer. Siehe hierzu auch meinen Beitrag zur OER-Konferenz 2014 unter dem Titel „OER auf ZUM.de (machen!)„.

PS: Vielleicht ist Lernox ein wirklich bedeutsames Projekt. Ich weiß dies nicht und habe den Namen hier auch nur als ein gerade aktuelles Beispiel aufgegriffen. Ich lasse mich überraschen 😉 … Und gleichzeitig hoffe ich (und bin eigentlich auch überzeugt davon), dass letztlich doch immer wieder die inneren Werte, z.B. die auf ZUM.de, am meisten überzeugen …

Wie erfolgreich kann OER sein?

Auf diese Frage laufen Florian Emrichs Überlegungen „Mieze Mia – (k)eine OER-Erfolgsgeschichte ??“ in seinem Blog Herrn Erich schreibt hinaus. Denn er musste feststellen, dass in vier Jahren niemand seine unter OER-Bedingungen veröffentlichten Materialien „Mathe mit Mieze Mia“ bearbeitet und wieder zur Veröffentlichung freigeben hat.

Insofern stellt sich ihm – mit gutem Grund, wie ich finde, – die Frage, ob sich denn der (Mehr)Aufwand für die Erstellung von OER-Materialien lohnt.

Ich selbst bin trotz der nachvollziehbaren Enttäuschung, die hieraus klingt, der Meinung, dass sich auf Dauer dennoch der Mehraufwand lohnt. Denn:

  • Das gute Beispiel zeigt, was möglich ist.
  • Es kann Mut machen, in gleicher Weise aktiv zu werden.

Aufgrund meiner langjährigen Erfahrungen in den Wikis auf ZUM.de, die alle unter einer OER-Lizenz (CC BY-SA) stehen, kann ich darauf verweisen, dass man sicherlich selten direkte Rückmeldungen auf das bekommt, was man selbst macht. Aber mittelfristig bekommt man indirekt eine „Belohnung“ für den eigenen Einsatz, weil man an anderer Stelle wiederum von dem profitieren kann, was Andere an Ideen und Materialien einbringen.

Die ZUM auf dem #echat14

Banner für das EduCamp in Hattingen 2014Das EduCamp in Hattingen 2014, vom 3. bis 5. Oktober 2014 im DGB Bildungswerk in Hattingen an der Ruhr, war für mich das dritte EduCamp, an dem ich persönlich teilgenommen habe (nach den EduCamps in Bielefeld 2011 und Köln 2012). Über alle anderen habe ich (seit der Berichterstattung über die Planungen für das erste EduCamp in Ilmenau 2008) Vieles über die Lektüre von Blogbeträgen, Tweets etc. mitbekommen.

In Bielefeld hatte ich 2011 den Eindruck, dass „technisch“ orientierte Themen stark dominierten, es also häufig um den Einsatz bestimmter, einzelner digitaler Medien ging. Zudem empfand ich die Veranstaltung auch stark von Vertretern verschiedener (kleiner) Firmen geprägt, die ihr Hard- oder Software-Produkt präsentierten. – Beides hat mich durchaus interessiert. Dennoch war ich froh, als in Köln 2012 das EduCamp spürbar von einem größeren Anteil von Lehrerinnen und Lehrern geprägt war. Es war ja auch ein EduCamp, dass von Lehrern einer Schule in ihrer Schule, der Kaiserin-Augusta-Schule, organisiert worden war. Vielen, die aus anderen Bereichen kamen, gefiel dies übrigens weniger 😉

In Hattingen hat mir jetzt am vergangenen Wochenende das von vorwiegend jüngeren Teilnehmer_innen und insbesondere von Eltern und Kindern geprägte EduCamp sehr gut gefallen, zeigte es doch in der Praxis, dass

  • Bildung, Lernen und Unterricht Spaß machen kann,
  • Ältere und Jüngere, Erwachsene und Kinder sehr gut miteinander gemeinsam etwas erreichen können,
  • Kinder Erwachsenen etwas beibringen und Erwachsene von Kindern lernen können.

Seit Bielefeld ist die ZUM auf fast allen EduCamps vertreten gewesen. Das hat sicherlich dazu beigetragen, dass der „Oldtimer“ ZUM auch jüngeren Menschen, die mit Blogs und Tweeets groß geworden sind, eine fassbare Größe geworden ist. Und die, die wir aus der ZUM an EduCamps teilgenommen haben, haben sicherlich alle sowohl neue Impulse mitgenommen als auch zahlreiche persönliche Kontakte geknüpft, die einen fortlaufenden Ideenaustausch ermöglichen.

Mir persönlich gefällt sehr gut die Vielfalt an Persönlichkeiten, Initiativen und Ideen, die es aktuell rund um die Auseinandersetzung mit digitalen Medien und dem Lernen und Lehren unter gegenwärtigen Bedingungen gibt. Hierbei nimmt die „Zentrale für Unterrichtsmedien im Internet e. V.“ (kurz: die ZUM bzw. ZUM.de) eine durchaus wichtige Rolle ein. Dies ist heute weniger die Rolle eines zentralen Sammelplatzes für Materialien als vielmehr die eines Ortes für innovative Unterrichtsideen, einer Plattform und Institution, die ermöglicht, neue Ideen auszuprobieren, und zwar unabhängig von ökonomischen oder anderen Zwängen.

Die ZUM – und das meint aktuell vor allem die Wikis auf ZUM.de – erscheint vielen oft äußerlich als etwas altbacken. Aber wer sich auf die „inneren Werte“ der ZUM einlässt, findet anregende Möglichkeiten, Neues zu entdecken oder selbst (mit) zu gestalten. Das zeigt sich mir immer wieder, wenn ich auf die neuen Anmeldungen im ZUM-Wiki und auf die neuen Beiträge dort schaue.

Aus meinen beiden Sessions „ZUM nutzen“ und „ZUM anfangen“ nehme ich mit, dass ein deutliches Interesse an der ZUM und insbesondere den Wikis der ZUM-Wiki-Family besteht. Ich sehe auch, dass wir weiter am äußeren Erscheinungsbild der ZUM arbeiten müssen (eine neue Startseite für www.zum.de ist in Arbeit). Und ich sehe auch, dass nach wie vor das Handling der Wikis (noch) nicht so intuitiv ist, wie man es sich angesichts gegenwärtiger Editiergewohnheiten wünscht; aber hier hat es in den letzten Jahren schon deutliche Verbesserungen gegeben, wie ein Blick auf den Editor auf den „Bearbeiten“-Seiten aller Wikis auf ZUM.de schnell zeigt; und mit dem „visual Editor“ in zukünftigen MediaWiki-Versionen wird „alles“ noch leichter werden.

Ich habe vom EduCamp in Hattingen 2014 einige konkrete Anregungen, gute Gespräche und neue Kontakte mitgenommen. Einige neue Benutzer sind im ZUM-Wiki aktiv geworden, andere Personen haben sich (wieder einmal) mit der ZUM auseinandergesetzt.

Wir werden uns wiedersehen und sicherlich gemeinsam daran arbeiten, digitale Medien (und nicht nur diese) für sinnvolles Lehren und Lernen einzusetzen.

PS: Mein vorläufiger Eindruck, den ich schon am Sonntagabend in meinem privaten Blog formuliert habe, hat sich bis zum Ende von #echat14 bestätigt.

PS 2: Diesen Beitrag habe ich aus der ZUM-Unity hierher kopiert, da es dort Zugriffsprobleme bei einzelnen Lesern gab.

#echat14 – Eine runde Sache

Das EduCamp in Hattingen 2014 endet erst morgen. Aber ich denke, dass meine schon jetzt guten Gewissens eine positive Zwischenbilanz gezogen werden kann.

Nun gut, dass das #echat14 in meiner Nachbarstadt Hattingen stattfindet, ist ein sehr spezieller Trumph aus ganz persönlicher Sicht 😉 Und dass das Wetter uns eine wunderbar warme und sonnige Atmosphäre bescheren würde, könnte wohl nicht geplant werden …

Der Veranstaltungsort ist in jeder Hinsicht angenehm: Räume, Ausstattung, Verpflegung … Die Organisation funktioniert reibungslos.

Die Sessions sind vielfältig, bieten guten Input und anregende Diskussionen. Dass meinem Eindruck nach ein hoher Anteil an Lehrer_innen anwesend ist, empfinde ich persönlich als angenehm. So finden recht praxisnahe Gespräche statt.

Auffallend ist der wohl ungewöhnlich hohe Anteil an Kindern, den ich als große Bereicherung empfinde, in der Gestaltung des Programms und im gesamten Klima der Veranstaltung.

 

 

SpeedLab “Aktive Schule – offen, verantwortungsvoll und präventiv gegen Alltagsrassismus”

Morgen am 2. Oktober 2014 nehme ich teil am SpeedLab “Aktive Schule – offen, verantwortungsvoll und präventiv gegen Alltagsrassismus” in der Utopiastadt in Wuppertal.

Für mich ist es der (oder das?) erste SpeedLab, an dem ich teilnehme. Das macht mich neugierig. Und mich interessiert das inhaltliche Thema genau so wie der angekündigte Bezug zu  sozialen Medien.

Wer nicht vor Ort ist, kann dennoch – im LiveStream – an der Veranstaltung teilnehmen.